Kinderbilder oder: Zum Thema “Kritze-kratze”

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cartoon-1082114_1280Viele Eltern machen sich Sorgen, weil ihr Kind noch nicht so gut malen kann, wie andere Kinder. Vom Kindergarten bringt es nur „Kritze-kratze Bilder“ mit. Seien Sie beruhigt: Ihr Kind malt genau das, was es im Moment braucht.

Kinderbilder sind Momentaufnahmen dessen, was ihr Kind vor kurzem erlebt hat. Machen Sie sich einmal die Mühe und setzen sich neben Ihre Tochter oder Ihren Sohn und sehen beim Malen zu. Wenn Sie es schaffen, nicht zu sprechen, wird Ihnen Ihr Kind erklären,
was es malt. Sie werden staunen!

Vielleicht wird es Ihnen erzählen, dass da gerade ein Zug vorbei fährt und der nimmt ganz viele Tiere mit (nach einem Zoo-Besuch) und es kritzelt dabei munter drauf los, oder das Kind macht nur Geräusche, wie z.B. sch sch sch, rrrrr, bum und denkt dabei an eine Kehrmaschine, die es eben auf dem Heimweg gesehen hat. Oder aber es malt ein Haus mit Blumen und Sonne (weil es weiß, dass Ihnen das gefällt).
Letzteres Bild enthält wahrscheinlich wenig Information über das Innenleben ihres Sprösslings, außer dieser, dass es für Sie etwas Schönes malen möchte. Dann ist es auch okay.

Wenn Sie wie oben beschrieben ein aufmerksamer Beobachter bleiben, signalisieren Sie: ich höre zu, ich bin für dich da, ich bringe dir Wertschätzung entgegen. Plötzlich sind Sie kein kritischer Bewerter mehr, sondern eine Vertrauensperson, die „mich annimmt, wie ich bin“. Das ist für ihr Kind wertvoller, als die Aufforderung zum Funktionieren. Jedes Kind ist anders, jedes Kind malt anders, auch Ihres.

Sollte Ihnen Ihr Kind das Bild schenken, egal, ob Sie ein kritischer Bewerter oder ein aufmerksamer Vertrauter sind, bitte lassen Sie es nicht im Papierkorb landen. Legen Sie einen Ordner an oder hängen Sie es auf. So können Sie zu einem späteren Zeitpunkt die Bilder wieder anschauen und vielleicht etwas darin erkennen – kein Haus mit Blumen und Sonne, sondern: „schau, mir geht es gut, ich bin glücklich“ – oder „das war kein schöner Tag“.

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